Friedrich Ebert
Biografie
Geburt und Jugend
Friedrich Ebert wurde am 4. Februar 1871 in Heidelberg geboren. Er absolvierte dort die Volksschule und eine Sattlerlehre. Seine anschließende Wanderschaft, während der er sich gewerkschaftlich zu engagieren begann und 1889 der sozialdemokratischen Partei beitrat, führte ihn durch weite Teile Deutschlands, ehe er sich in Bremen niederließ.
Friedrich Ebert in Bremen
In Bremen betrieb Ebert ab 1894 sechs Jahre lang eine Gastwirtschaft. Dort beriet er Arbeiter kostenlos in sozial- und arbeitsrechtlichen Fragen.
1894 heiratete er die Arbeiterin Louise Rump, mit der er vier Söhne und eine Tochter bekam. Von 1900 bis 1905 fungierte er als Abgeordneter im Bremer Landesparlament. Zeitgleich arbeitete er als Arbeitersekretär und klärte Arbeiter über ihre Rechte auf.
1904 organisierte Ebert den Parteitag der SPD in Bremen. Während der Parteitag im Vorjahr noch äußerst kontrovers verlaufen war, zeichnete sich die Zusammenkunft in Bremen durch Harmonie und perfekte Organisation aus. Ebert erlangte dadurch Bekanntheit und wurde nach Berlin in die SPD-Zentrale berufen.
Sozialdemokratie
Im September 1905 wurde Ebert in den SPD-Parteivorstand gewählt – mit nur 34 Jahren war er dessen jüngstes Mitglied. 1912 zog er in den Reichstag ein, dem er bis 1918 angehörte. 1913 wurde Ebert zu einem der beiden Parteivorsitzenden gewählt. In dieser Funktion führte Ebert die SPD durch den Ersten Weltkrieg, der seine Partei vor eine Zerreißprobe stellte.
Der Erste Weltkrieg
1914 stimmte die SPD im Reichstag den Kriegskrediten zu. Der Kurs war innerhalb der Sozialdemokratie umstritten und führte zur Spaltung der Partei. Der Krieg traf Ebert auch persönlich schwer. Zwei seiner Söhne fielen 1917 an der Front. Im Januar 1918 ließ sich Ebert während des Berliner Munitionsarbeiterstreiks in die Streikleitung wählen, um schlichtend zu wirken. Diese Tätigkeit wurde ihm später vorgeworfen.
„Der Völkerversöhnung und der Völkergemeinschaft muss die Zukunft gehören. Wohl ist der Weg dorthin weit und schwierig, verzagen dürfen wir aber nicht.“
Rede auf der Gedenkfeier für Opfer des Weltkrieges
23. November 1919Die Revolution 1918/1919
Friedrich Ebert übernahm in schwierigen Zeiten Verantwortung. Am 9. November 1918 übertrug Reichskanzler Prinz Max von Baden ihm die Regierungsgeschäfte.
Im revolutionären Rat der Volksbeauftragten nahm Ebert die führende Rolle ein, stellte die Weichen zur ersten deutschen Demokratie und trug dazu bei, einen Bürgerkrieg zu verhindern. Er trat für baldige Wahlen zur Nationalversammlung ein. Von dieser wurde er am 11. Februar 1919 zum ersten deutschen Reichspräsidenten gewählt. 1922 verlängerte der Reichstag seine Amtszeit bis zum 30. August 1925.
Friedrich Ebert als Reichspräsident
Als Reichspräsident war Ebert maßgeblich an der Etablierung und Stabilisierung der jungen Republik beteiligt. Mit der Demobilisierung der Soldaten, den Folgen des Versailler Vertrags, diversen Wirtschafts-, außen- und innenpolitischen Krisen gab es große Herausforderungen zu bewältigen. Ebert sah sich dabei als Reichspräsident aller Deutschen und trat für Ausgleich und Zusammenarbeit zwischen den Parteien ein. Eine stabile politische Lage stand für ihn im Vordergrund.
„Ich will und werde als der Beauftragte des ganzen deutschen Volkes handeln, nicht als Vormann einer einzigen Partei. Ich bekenne aber auch, dass ich ein Sohn des Arbeiterstandes bin, aufgewachsen in der Gedankenwelt des Sozialismus und dass ich weder meinen Ursprung noch meine Überzeugung jemals zu verleugnen gesonnen bin.“
Friedrich Ebert in der Nationalversammlung nach seiner Wahl zum Reichspräsidenten
11. Februar 1919Bedrohung von rechts und links
Seine Aktivitäten machten Ebert für radikale rechte und linke Kräften zur Zielscheibe. Demokratiefeinde bedrohten die junge Republik. So ermordeten Rechtsextremisten 1921 den ehemaligen Finanzminister Matthias Erzberger und im Jahr darauf Reichsaußenminister Walther Rathenau. Auch Ebert selbst wurde immer wieder heftig angegriffen und verleumdet. Er wehrte sich juristisch dagegen und verschob aufgrund von Prozessen unter anderem eine dringend benötigte Operation.
Der Tod
Am 28. Februar 1925 starb Friedrich Ebert an den Folgen einer verschleppten Blinddarmentzündung. Er wurde am 5. März in Heidelberg unter großer Anteilnahme beigesetzt. Eberts Tod traf die junge Demokratie schwer. Mit Paul von Hindenburg wurde ein erklärter Antidemokrat und Monarchist an die Spitze des Staates gewählt. Die Weimarer Republik verlor einen ihrer stärksten Garanten – und Deutschland sein erstes demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt.
Eine ausführliche Biografie Friedrich Eberts finden Sie auf https://www.friedrich-ebert.de/.
Ein Projekt der Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn/Berlin) in Zusammenarbeit mit der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte.